Problemanzeige „Sportwetten“

Vom 11. Juni bis 19. Juli 2026 findet in Kanada, Mexiko und den USA die nächste Fifa Fußballweltmeisterschaft statt. Bereits bei der Europameisterschaft der UEFA 2024 stellte die Forschungsstelle Glücksspielsucht der Universität Hohenheim[1] eine massive Bewerbung von Sportwetten in direktem Zusammenhang mit den Spielen fest. Besonders auffällig war die Werbung auf „Social Media“, welche besonders jüngere Personen anspricht. Gerade diese s.g. „organische Werbung“ war in der überwiegenden Zahl nicht als Werbung erkennbar und enthielt deutlich weniger Warnhinweise bzw. Hinweise auf Altersbeschränkungen.

Zudem wurden hier Posts mit scheinbar neutralen Inhalten erstellt, die eine indirekte Werbung für den Sportwettanbieter darstellten.

Neben dieser „organischen Werbung“ fand zusätzlich eine massiv ausgeweitete klassische Werbung rund um die im TV übertragenen Spiele statt (z.B. Werbeclips und Bandenwerbung). Es ist davon auszugehen, dass bei der kommenden Fifa-Weltmeisterschaft 2026 der Werbeaufwand der Wettanbieter mindestens genauso hoch sein wird, wie 2024.

Die allgemein zunehmende Bewerbung von Sportwetten, insbesondere aber im Zusammenhang mit Sportgroßveranstaltungen und deren Umfeld, suggeriert einen „normalen“ Zusammenhang von Sport und Sportwetten. Gerade junge, sportbegeisterte Menschen laufen Gefahr immer riskanter Sportwetten zu spielen. Viele sind der Meinung, sich so gut in einer Sportart auszukennen, dass Sportwetten nur ein zusätzlicher Weg sind, mit ihrem Wissen schnelles Geld zu machen. Gerade sozioökonomisch schwächere Gesellschaftsgruppen sind zunehmend davon betroffen. [2]

Zudem gefährdet die zunehmende Werbung Menschen, die sich in Behandlung einer Sportwettsucht befinden oder nach einer Therapie ihre Spielfreiheit aufrechterhalten möchten.

Aus diesen Gründen richtet die Arbeitsgemeinschaft Glücksspielsucht der Caritas Suchthilfe – Bundesarbeitsgemeinschaft der Suchthilfeeinrichtungen im DCV folgende Forderungen an die politischen Verantwortlichen:

  1. Werbevorbot von Sportwetten äquivalent zum Werbeverbot für Nikotinprodukte.
  2. Verbot von Sponsorenverträgen zwischen Sportwettanbietern und Sportvereinen.
  3. Bestehendes Verbot von Werbung mit aktiven Sportlern und Funktionären auch auf ehemalige ausweiten.

 

[1] Vgl. SINGER, Johannes: Glücksspielwerbung während der UEFA Fußball-Eropameisterschaft 2024 in Deutschland, 2025.
[2] Schütze, C., Kalke, J. Möller, V., Turowski, T., Hayer, T. (2023). Glücksspielatlas Deutschland 2023: Zahlen, Daten, Fakten. Institut für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung, Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen, Arbeitseinheit Glücksspielforschung der Universität Bremen: Hamburg/Hamm/Bremen.